Flüchtige Begegnungen und Entfremdung in der Großstadt
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Zerwürfelt |
Material:
Ölkreide auf Papier, Schere, KleberBild und inneres Erleben - cubism
Ist er da schon wieder der Kubismus? Na, nur ein gaaanz kleines bisschen. Tatsächlich geht es wohl mehr darum, manchmal nicht zu wissen, wo oben und unten ist. Und sich in Details zu verlieren, und daher blind zu sein für das Wesentliche, nämlich die Schönheit menschlicher Begegnungen. Begegnungen mit Dachsen gelten auch.Und wie der Wind ist man aneinander vorbei gegangen, ohne sich richtig wahrzunehmen. So wie es in Berlin dauernd geht.
Da brauche ich jetzt nix über Entfremdung, über Anonymität in Großstädten zu schreiben - das hat der Kurt schon erledigt. Nachdem der Dachs ihn interviewt hat, klar, wie den Leo.
Soll eine der Hauptursachen für das häufigere Auftreten der psychischen Krankheiten sein in großen Städten, diese fehlende Verbindlichkeit.
Augen in der Großstadt von Kurt Tucholsky
Wenn du zur Arbeit gehstam frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hasts gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück...Vorbei, verweht, nie wieder.
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Es sieht hinüber
und zieht vorüber...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
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